Da öffnet man an einem sonnigen Donnerstagnachmittag Twitter und die deutsche Indie-Autoren-Szene ist wieder hart am Diskutieren. Und ich für meinen Teil nutze die Chance meinen Senf dazu zu geben und diesem Blog wieder Leben einzuhauchen. Die Diskussion begann mehr oder weniger mit einer Rezension von »begin again«, einem Buch von Mona Kasten. Rezensiert wurde dieses Buch von der Autorin und Bloggerin Anna Katharina Banike (@kayseeatwe) und besonders ein Faktor in der Kritik schien Twitteruserin und Autorin Laura Stadler (@tastentaenzerin) zu beschäftigen: das Setting. Kastens Buch spielt in den USA und scheint laut Clark deswegen auch Logik-Schwächen zu haben und fragte sich, wieso Jugendbücher einer deutschen Autorin in den USA spielen müssen. Stadler warf daraufhin die Fragen in den Raum, ob eine Geschichte in Deutschland spielen muss, wenn der Autor deutscher Herkunft ist. Die Statement verschiedener User könnte ihr gerne hier nachlesen. Im folgenden kommt meine subjektive Meinung als deutsche Autorin, deren Stories bisher noch nie in Deutschland gespielt haben. Dieser Blogpost existiert eigentlich eh nur, weil Thomas (@thomasthepommes) mich gefragt hat, wie ich das so sehe. Beschwerden also gerne an ihn ;) Zuallerst: es ist doch sowas von egal, wo ein Roman spielt, solange es seine Gründe hat und Sinn macht – darunter zählt auch, dass der Autor das Land mag. Die von euch, die mich besser kennen, mir auf etwaigen Social Media-Kanälen folgen, wissen, dass ich seit etwa anderthalb Jahren in Wales vernarrt bin. Deswegen spielen neuerdings auch viele meiner Geschichten ebenda. In Wales. Auf den britischen Inseln. Nicht in Deutschland. Denn da hab ich einfach nicht die Ressourcen. Gibt es in Deutschland so schöne Klippen und Strände, die Penport (mein aktuelles Setting) den Flair verleihen, den es hat? Würde Penport nicht sowas wie Gipfelhaven heißen und irgendwo an der Nord- oder Ostsee liegen? Ich hab bei meinem letzten einwöchigen Ostseeurlaub dort nur wenige Klippen gesehen, das passe also schon mal eher schlecht... Würde die Story rund um »Schotte«, »Edit«, »Terentius« und Adam überhaupt in Deutschland funktionieren? Sicher würde es das, aber es wäre eine komplett andere Geschichte – und komplett andere Personen, allein durch die Namen. Doch warum lässt man eine Geschichte nicht in Deutschland, nicht in seinem Heimatort spielen? Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich hätte tatsächlich mehr Arbeit, wenn mein Roman in Deutschland spielen würde. Allein die Namenssuche würde mich irre machen, weil ich ja persönlich schon so viele Lauras, Annas, Charlottes oder Melanies kenne. Ich hätte immer Assoziation mit Leuten, die ich kenne und das mag ich nicht immer. Da machen es mir die Briten einfacher. Allein in dem halben Jahr Wales hab ich diverse Andrews, Michaels, Georges, Paiges, Mirandas oder Scotts kennengelernt. Und vermutlich werde ich deswegen nie wieder einen einbauen können. Also würde ich erst mal ewig nach Namen suchen müssen, die mich nicht zu sehr an verflossene Freunde, blöde Mitschüler oder böse Chefs erinnern. Zudem kenne ich ja die deutsche Kultur zu Genüge. Schreiben und lesen ist immer eine Art von Eskapismus. Und möchte ich nach einer 40 Stunden-Woche in meinem kleinen Büro in Berlin wirklich noch einen Roman schreiben, der genau dort spielt, wo ich mich immer aufhalte? Ich konnte in Wales kaum an Penport oder Satan's Violin schreiben, beides Romane, die in Wales spielen. Ich war einfach übersättigt. Also musste ich andere Geschichten schreiben, welche die nicht in Wales spielen. Ich verstehe, wenn Leser sich fragen »Wieso spielt diese YA-Geschichte schon wieder in einer Kleinstadt in Virginia oder in New York?«. Ich verstehe das und frage mich das auch oft. Doch durch all diese Kleinstadt-Serien aus Amerika, sei es nun Riverdale, Vampire Diaries, Smallville oder Gilmore Girls wirkt es auf uns gewohnt. Wir sind es gewohnt beim Serien schauen und lesen in einem Ort mit den Endungen Peaks, Falls oder Town zu sein. Und das ist vollkommen okay. Auch ist der Literaturmarkt überfallen von amerikanischen Teenie-Schnulzen, die in eben einem Peak, Falls oder Town-Ort wohnen. Es ist einfach eine Sache von Gewohnheit. Die Bestseller kommen nun einmal aus den USA und da versuchen viele Autoren sich eben dem Strom anzupassen. Ist doch bei Genre auch nicht anders. Und jetzt lasst uns weiter an unseren Romanen schreiben, anstatt im Internet zu diskutieren. Je mehr Bücher ihr geschrieben bekommt, anstatt zu twittern, desto mehr Geschichten können potenziell in Deutschland spielen ;)
1 Comment
Frankfurter Buchmesse, whoop whoop!
Meine allererste Buchmesse überhaupt ist nur noch einen Monat entfernt und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren - also naja. Ich muss gar nicht mal so viel vorbereiten. Der Zug ist schon seit Monaten gebucht, das Hotelzimmer, das ich mir mit der wunderbaren Paulina Bordihn teilen werde auch... und sonst brauch ich doch gar nicht so viel an "Messe Prep", oder? ODER? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, aber dachte ich mir, es könnte sinnvoll sein mir ein paar Visitenkarten zu erstellen. Also hab ich das gemacht. Am Montag werden sie in den Druck gehen - und ich hab jetzt schon Angst, dass das Design komplett daneben geht und ich dann 100 unschöne Visitenkarten da hab :( Aber wir wollen einmal positiv bleiben! Ich denke in den kommenden Tagen und Wochen werde ich immer wieder über Dinge stolpern, die ich vor der Messe planen muss, von denen ich jetzt aber noch nichts weiß, ha ha. Wenn Ihr wissen wollt, was ich plane und wie ich mit eben diesen Planungen vorankomme, folgt mir auf den sozialen Netzwerken und seit via dem Hashtag #MessePrep hautnah an meinen Vorbereiten dran :) Demnächst folgt noch ein kleinere Update-Post über die Zukunft dieses Blogs - es gibt nämlich gute, sowie schlechte Nachrichten, was Weltkonstrukte angeht. Bis dahin wünsch ich euch aber ein tolles Wochenende! ECC |
RubrikenElise' Plauderei
Things To Come Weltkonstrukte 1-Satz-Rezi Autorin| Elise C. Cartrose | Archive
March 2018
Kategorien
All
|