Letztens hat jemand als Montagsfrage ins Schreibnacht-Forum gepostet und gefragt, wieso wir in dem Genre schreiben, in dem wir schreiben. Ich hatte nicht sinnvoll geantwortet, schließlich weiß ich selbst weder was ich genau schreibe, denn jede Geschichte ist quasi ein andres Genre, noch wusste ich einen Grund, wieso das so sein könnte. Kurze Zeit darauf hatte meine Autorenkollegin Juliana Fabula auf Facebook eine Collage mit Anime-Serien unserer Generation. Als ich das Bild von »Detektiv Conan« sah, musste ich direkt grinsen uns kommentierte »Conan ♥« - schließlich ist es mein absoluter Lieblingsanime und mit einer beachtlichen Anzahl von 26 Bänden, ist es der größte Vertreter in meinem Manga-Regal. Juliana meinte daraufhin: »Ahhhh, schreibst du deswegen so gerne Krimisachen?« Von da an, zerbreche ich mir den Kopf, wieso ich wohl die Ideen habe, die ich nun mal habe. Was hat mich inspiriert, wenn auch sehr unterbewusst? Und tatsächlich sind mir ein paar Dinge eingefallen, die mitgemischt haben. Aber zuerst mal: was schreibe ich denn überhaupt? Viele meine Ideen lassen düster anmuten. Oft gibt es einen Mordfall, den es zu lösen gibt, oder es herrschen mysteriöse Spukvorkommnisse. Es gibt Parallelwelten, seltsame Wesen, hin und wieder Magie. Und vor allem viel Liebesgekröse. Selbst während ich diesen Post schreibe, fallen mir wieder kleinere Inspirationspunkte ein, aber der Übersicht halber, nenne ich im Folgenden nur die großen Faktoren. Klein-Sherlock aus Tokio Ja, Juliana hatte wohl recht. Nicht umsonst schreibe ich wohl Krimis. Aber wie kann man denn auch einem Kriminalfall entgehen, wenn man seit Jahren dem Charme von Oberschülerdetektiv Shinichi Kudo erliegen ist, selbst wenn dieser per Gift schrumpft und sich seitdem Conan Edogawa nennt? Ich meine, da gibt es doch alles was man braucht in dieser Serie? Alles geht klar nach Krimi-Schema: geschlossener Personenkreis, Red Herrings, sehr oft Locked-Room-Mysterium. Und dann gibt’s da ja noch die Romanze mit Ran Mori… langsam sehe ich dann doch Parallelen zu manchen meiner Werke… Einfluss der »Muddi« Vielleicht liegt's auch hieran mit den Krimis: meine Muddi ist totaler Krimi-Fan. Agatha Christie, JD Robb, Håkan Nesser, Martin Walker, Ruth Rendell sind nur einige der vielen Krimi- und Thriller-Autoren in den Regalen meiner Mum. Abends werde ich immer mit Tatort, SOKO, Wilsberg, Vera, Father Brown oder Inspector Barnaby gequält. Überall also Mord und Totschlag um mich rum – also in medialer Form. Videospiele als Atmospähren-Geber Atmosphäre ist so etwas Schönes, wenn sie richtig funktioniert. Und ich eifere ganz bestimmten Atmosphären nach. Zum einen haben wir da das grandiose Videospiel »Dear Esther«. Ein First-Person-Erlebnis, bei dem man auf einer einsamen Insel im Nordosten Schottlands herumläuft, während ein Erzähler uns von Erlebnissen seines Lebens und dem andere erzählt. Untermalt mit orchestraler, sphärischer Musik. Zum anderen haben wir da das Psycho-Thiller, Third-Person-Shooter Stephen-King-David-Lynch-Potpourri »Alan Wake«. Beide Spielen haben so eine elektrisierende, grandiose Stimmung, die düster, hoffnungsvoll und traurig zugleich ist. Besonders, im Spiel mit Easter Eggs und Kontrasten. Gerade bei »Dear Esther«, kann man nicht beschreiben, wie die Atmosphäre wirkt, weswegen ich euch ans Herz lege es zu kaufen, oder zumindest bei YouTube ein Let's Play davon anzusehen. Die Geschichte um Alan Wake spielt mit der Urangst vor der Dunkelheit, die nur mit Licht bekämpft werden kann und überzeugt mit tiefgehenden Plotpunkten und Twists. Wenn ich auch nur annähernd so etwas schaffen würde, kann ich friedlich sterben Kindheits-Trauma Welt der Wunder & Tanten/Onkel-Einfluss Der Teil mit den ganzen paranormalen Geschehnissen in meinen Ideen geht vermutlich auf meine früh entdeckte Affinität zum Paranormalen zurück. Durch Harry Potter kam ich ihn kontakt mit einer Welt voller Geister, Hexen und Zauberer – im positiven Sinne. Im Alter von 8 oder 9 erlebte ich dann den persönlichen Supergau: Es war Sommer. Es war ein sonniger Tag, ich war alleine im Wohnzimmer, vor dem Fernseher, während meine Eltern draußen der Gartenarbeit nachgingen. Ich zappte durchs Fernsehprogramm und blieb bei RTL II hängen. Dort lief gerade »Welt der Wunder – Hexen, Geister und Dämonen«. Klein Elise dachte sich, wie cool es wohl wäre das zu schauen. Aber Spoiler: große Fehler. Meinem jüngeren Ich haben die Bilder, die es von Fluren, durch die Geister wanderten und sondergleichen, keinesfalls gut getan und schnell hat sich eine Geister-Phobie entwickelt, die sich bis heute gehalten hat. Dennoch schaue ich immer wieder Horrorfilme, Psycho-Thriller, lese mir Urban Legends durch und lasse mich vom Paranormalen durch das Leben treiben. Obwohl ich abends manchmal wach liege, starr vor Angst, weil ich in einer Ecke etwas schimmern sah, einen Windhauch in meiner Nähe spürte oder sogar einmal das Gefühl hatte, es würde jemand neben mir liegen, obwohl ich alleine war. Etwas geholfen hat da die Serie »Ghost Whisperer«. Mein Onkel und meine Tante hatten das früher viel geguckt, wenn ich übers Wochenende bei ihnen war. Irgendwann sprang der Funke auf mich über und ich verliebte mich in diese Serie, die Geister nicht als unheimliches Schauerwesen, das den Tod der Menschen will darstellt, sondern als verwirrte Seele, die etwas im Diesseits zu klären hat, ehe sie hinübergehen kann. Witzigerweise liebe ich diese Angst. Ich liebe es, mir nachts Hoaxilla-Podcasts anzuhören, die sich um Weiße Frauen drehen, ich liebe es mir vorzustellen, einmal auf dem Bachelor's Grove Cemetery in Illionis rumzulaufen und zu sehen, ob es dort wirklich spukt, ich liebe diesen Kick, den man bekommt, wenn man starr vor Angst ist. Und beim Schreiben kann ich alles davon haben, so viel ich will. (Memo an mich selbst: in Satan's Violin mehr Geister einbauen) :D
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RubrikenElise' Plauderei
Things To Come Weltkonstrukte 1-Satz-Rezi Autorin| Elise C. Cartrose | Archive
March 2018
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